Werther


Allgemeine Informationen


GenreOper .  SpracheFranzösischJahr der Premier1892Akten4

Handlung


Wir sind in Wetzlar in Hessen vor dem Haus des Amtmanns. Dieser ist Witwer und Vater einer großen Familie: er übt mit seinen sechs kleineren Kinder ein Weihnachtslied, das di Schlingel immer wieder verunstalten, bis er ihnen zu bedenken gibt, dass Charlotte, ihre große Schwester, wohl nicht sehr erfreut sein wird. Da kommen Johann und Schmidt, zwei Bonvivants, und die Hübsche Sophie, die auch eine Tochter des Amtmanns ist. 
Schließlich kommt Werther, ein zukünftiger Diplomat. Er zeigt sich sehr angetan von ländlichen Reiz des Hauses des Amtmanns und besingt die Schönheit der Natur. Charlotte wird von ihrem Vater dem jungen Mann vorgestellt, der sich bereiterklärt hat, sie zum Ball zu begleiten. Alle beide entfernen sich, bald folgt ihnen der Amtmann, der sich mit Johann und Schmidt im Gasthof nebenan treffen will. Da taucht unvermittelt Albert auf, Charlottes Verlobter, für den die Liebe kein Problem ist. Wenn es ihn bewegt, das Haus der ihm Versprochenen wiederzusehen, so macht er sich doch keine Sorgen. Charlottes Mutter hat auf ihrem Sterbebett die Tochter schwören lassen, dass sie ihn heiraten wird. Sophie empfangt ihn und bittet ihn in das Haus, als Charlotte und Werther von Ball zurückkommen. „Wir müssen uns trennen“, sagt artig das junge Mädchen und versucht ihren Kavalier zur Vernunft zu bringen, der ihr seine Liebe erklärt. Sie hat Mühe, das zärtliche Gefühl zu unterdrücken, das sie für Werther empfindet, aber ihre Pflicht zwingt sie. Albert zu heiraten. „Das wird mein od sein“, sagt Werther. 
Ein Platz in Wetzlar, zwischen der Kirche, wo zu Ehren des Pfarrers ein Gottesdienst stattfinden soll, und einer Weinstube, wo Johann und Schmidt an einem Tisch sitzen. Die beiden Burschen feiern Bacchus und machen ihre Bemerkungen über die Leute, die vorübergehen, darunter Charlotte und Albert, die seit drei Monaten verheiratet sind und ein Bild zufriedenen Glücks bieten. Alle beide sind im Innern der Kirche verschwunden, als Werther wieder auftaucht, verzweifelt bei dem Gedanken, dass „ein anderer ihr Gatte ist“. Es ist Albert selbst, der ihn trösten kommt, unterstützt von Sophie, die sich für den frñuhling begeistert, der auch dem unglücklich Verliebten Trost sein wird. Doch Werther, ganz seiner Leidenschaft für Charlotte hingegeben, bedrängt sie mit flammenden Worten, die diese mit gesuchter Kälte zurückweist. Sie ringt ihm das Versprechen ab, nicht vor Weihnachten wiederzukommen. 
Allein geblieben, gibt Werther seine Absicht kund, nie mehr von der Reise zurückzukehren, zu der er genötigt ist; und er enteilt, während die fröhlichen Klänge des Festes für den Pfarrer erklingen. 
Am Weihnachtsabend liest Charlotte noch einmal die Briefe, die Werther ihr geschrieben hat. Dass sie von Sophie unterbrochen wird, die sie zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt aufheitern will, lässt sie nur noch trauriger werden. Werther findet sie bei seiner Rückkehr völlig verwirrt vor. Während sie sich gemeinsam ihren Erinnerungen an die Vergangenheit hingeben, darunter die berühmten „Gesänge Ossians“, schwindet ihre Hemmung im gleichen Maße, wie er sich erregt, und sie hat Mühe, den immer weniger platonischen Beweisen einer verzweifelten Liebe zu widerstehen, die sich nicht mehr um Moral und Schicklichkeit schert. Charlotte findet allerdings den Mut, ihn zurückzustoßen, und entflieht. 
Jetzt kommt Albert, der sich diesmal der Gefahr völlig bewusst ist, die für sein Eheglück besteht. Ein Dienstbote bringt einen Brief Werthers, der seine sofortige Abreise bekanntgibt und Albert bittet, ihm seine Reisepistolen zu leihen. Albert, bei dem man sich fragen könnte, ob er die Sache durchschaut, trägt seiner Frau auf, dem Boten die Waffen auszuhändigen. Sie gehorcht, eilt ihm aber hinterher, sobald Albert das Zimmer verlassen hat. 
Das Studierzimmer, wo Werther mit zertrümmertem Schädel, aber noch atmend liegt. Charlotte stürzt sich auf ihn. Sie kann nichts mehr für ihn tun, gerade noch ihre Liebe gestehen. Und Werther findet endlich den Frieden seiner Seele und Sinne, um in ihren Armen seinen Geist auszuhauchen, während draußen, von den Kindern gesungen, das Weihnachtslied erklingt.


Rollen


Werthertenor

Ein junger Dichter, 23 Jahre alt
CharlotteMezzosopran

Tochter des Balli, 20 Jahre
Albertbaryton-basse

verlobt mit Charlotte, 25 Jahre
SophieSopran

Charlottes Schwester, 15 Jahre alt 
Le Baillibaryton-basse

Charlottes Vater, 50 Jahre alt
Schmidttenor

Freund des Baillis
Johannbass

Freund des Bailli
Brühlmanntenor

Ein junger Mann
KäthchenSopran

Die Verlobte von Brühlmannvon sieben Jahren