Madame Cortese, Inhaberin des Kurhauses «Die Goldene Lilie» in Plombières, fordert die Dienerschaft auf, sich eifrig den Vorbereitungen für die Fahrt nach Reims zu widmen, die die Gäste noch am selben Abend antreten werden, um der Krönung des neuen Kö- nigs, Karls X, beizuwohnen, die traditionsgemäß in jener Stadt stattfinden wird. Nachdem Don Prudenzio, der Hausarzt, sorgfältig die für die Gäste vorbereiteten Mahlzeiten überprüft hat, um festzustellen, ob sie auch wirklich seinen Verschreibungen gemäß zubereitet wurden, und nachdem Madame Cortese noch einmal die Dienerschaft gebeten hat, dem guten Ruf des Hauses gerecht zu werden, kommt die Gräfin von Folleville hinzu, eine hübsche Pariserin, «mode-verrückt», Geliebte des ritterlichen Belfiore, eines französischen Offiziers. Die Gräfin ist beunruhigt, weil ihre Kleider für die große Festlichkeit noch nicht angekommen sind. Don Luigino, Vetter der Gräfin von Folleville, der den Auftrag hatte, die Kleider abzuholen, verkündet, dass die Karrosse mit den persönlichen Effekten der Edeldame umgekippt sei, wobei der kostbare Inhalt an Schachteln und Kisten beschädigt wurde. Auf diese Nachricht hin fällt die Gräfin in Ohnmacht und zieht sofort die Aufmerksamkeit der übrigen Hotelgäste auf sich, die sich darum bemühen, sie wieder zu sich zu bringen.
Die Ankunft Modestinas, des Kammermädchens der Gräfin, mit einer Schachtel, die unverhofft vom Sturz der Karrosse gerettet werden konnte, bringt die Edeldame wieder zu sich, die sich damit zufrieden gibt, für die Feier wenigstens ein kostbares Hütchen gerettet zu haben. Trombonok, ein deutscher Offizier und Musikliebhaber, ist von den Hotelgästen zum Kassier der Reise bestimmt worden und trifft die letzten Vereinbarungen mit dem «Hausmeister» Antonio, damit dieser das Gepäck ordne und das Notwendige für die Reisenden bereitstelle. Hinzu kommen Don Profondo, literarisches Mitglied verschiedener Akademien, fanatischer Antiquitätensammler, und Don Alvaro, ein spanischer Edelmann, der dem Baron Trombonok die Marquise Melibea vorstellt, eine schöne polnische Witwe eines italienischen Generals, in die er verliebt ist und die die Fahrt nach Reims zusammen mit den übrigen illustren Teilnehmern der Gruppe antreten möchte.
Die Ankunft des Grafen von Libenskof, einem russischen Edelmann, der ebenfalls in Melibea verliebt ist, erweckt die Eifersucht Don Alvaros, und die beiden Rivalen erklären sich offen in Gegenwart Melibeas und Madame Corteses, bis der Gesang Corinnas, einer römischen ad hoc Dichterin und Musikerin und ebenfalls Gast der «Goldenen Lilie», aus den Kulissen ertönt und die von Eifersucht brennenden Gemüter wieder beruhigt. Madame Cortese ist beunruhigt über die Verspätung Zefirinos, der den Auftrag hatte, die Pferde für die Fahrt herzubringen, und macht sich Gedanken über die erwiderte, aber nicht erklärte Liebe Lord Sidneys, des englischen Gastes, für Corinna. Lord Sidney kommt hinzu und klagt seine Liebesnot und Corinna, die aus den Händen Don Profondo einen Brief erhalten hat, liest dessen Inhalt, beruhigt Delia, eine ihr nahestehende griechische Waise, hinsichtlich des Schicksals ihrer Heimat und fordert sie auf, sich der Gruppe für die Fahrt nach Reims anzuschließen. Schließlich wird sie auf die in ihrem Zimmer verteilten Blumen aufmerksam, den täglichen Liebesbeweis Lord Sidneys.
Belfiore, überzeugt von seiner Verführungskunst, trifft die Dichterin allein und versucht, sie zu erobern. Don Profondo unterbricht die Szene und belacht Belfiore. Darauf macht er sich daran, die Liste der Wertgegenstände im Besitz der Gäste zu erstellen, wie dies der Baron verlangt hatte.
Nach einem kurzen Wortgeplänkel zwischen Don Profondo und der Gräfin von Folleville, die die Verehrung Belfiores für Corinna entdeckt hat, werden die verschiedenen Gäste, die die Fahrt antreten möchten, ungeduldig; jedoch die Ankunft des Barons und Zefirinos bringt eine tiefe Enttäuschung: die Fahrt kann nicht stattfinden, da in ganz Plombières keine Pferde mehr weder zu mieten noch zu kaufen sind, wegen der zahlreichen Reisenden, die sich ebenfalls nach Reims zur großen Feier begeben. Madame Cortese heitert die Geister der Gruppe etwas auf, indem sie ihren Gäste einen von ihrem Mann aus Paris angekommenen Brief zeigt, wo von dem großen Festlichkeiten berichtet wird, die in der Hauptstadt zu Ehren des Königs in Vorbereitung sind und zum Empfang bei seiner Rückkehr stattfinden sollen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit also, sich über die verpasste Fahrt nach Reims hinwegzutrösten. Die Gräfin von Folleville lädt die ganze Gruppe zu sich in ihr Pariser Haus ein. Der Vorschlag wird mit Begeisterung angenommen und man beschließt, am folgenden Tag mit der Postkutsche in die Hauptstadt zu fahren. Mit einem Teil des für die Fahrt nach Reims zusammengelegten Geldes soll am selben Abend eine Gesellschaft für alle gegeben werden, um trotzdem die Krönung des Königs zu feiern; der Rest soll für wohltätige Zwecke verwendet werden. Der Baron versucht nun, den wegen Don Alvaro entstandenen Zwist zwischen dem Graf von Libenskof und der polnischen Marquise beizulegen. Die beiden Liebenden versöhnen sich und die Szene öffnet sich auf den beleuchteten Garten des Hotels, in dem man einen reich gedeckten Tisch erblickt. Der «Hausmeister» Antonio erfährt von Maddalena, der Gouvernante, dass der Baron einige fahrenden Musiker und Tänzer eingeladen hat, zur Erheiterung der Gesellschaft, und die nun kurz darauf auftreten und mit ihren Gesängen und Tänzen das Fest eröffnen. Wie die Regel es will und wie bereits vereinbart wurde, bringt der Baron eine Reihe Trinksprüche aus im musikalischen Stil der Herkunftsländer der verschiedenen Tafeläste, zu Ehren des Königs und der königlichen Familie. Schließlich wird von allen Anwesenden, als würdiger Abschluss des Festes, ein dichterischer Beitrag Corinnas gewünscht. Die Tafelgäste schlagen also der Improvisationsgabe der Dichterin verschiedene Themen vor, zum größten Teil aus der französischen Geschichte, aus denen von Melibea dasjenige über «Karl X, König von Frankreich» ausgelöst wird. Nach der musikalischen Huldigung Corinnas und unter dem allgemeinen Applaus für den König Frankreichs, beschließt sich die Vorstellung mit einer allgemeinen Ehrbezeugung an die königliche Familie.