Otello, maurischer General und Gouverneur Venedigs auf Zypern, kehrt nach dem Sieg über die Flotte der Türken auf die Insel zurück. Es ist Abend und über dem Meer tobt der Sturm. Die Volksmenge beobachtet ängstlich ein Schiff, das große Mühe hat, Einfahrt in den Hafen zu erkämpfen. Man erkennt das Schiff des Generals und betet für seine Rettung. Als Otello Land betritt, verkündet er den Sieg: die türkische Gefahr ist gebannt. Das Volk bejubelt seinen General. Die einzigen, die die allgemeine Freude über Otellos Erfolg und Rückkehr nicht teilen, sind Roderigo, glücklos in Desdemona, die schöne und tugendhafte Frau Otellos, verliebt , und der Leutnant Jago, der Otello hasst und gegen ihn intrigiert. Der General hat Cassius den Vorzug gegeben bei der Ernennung zum Hauptmann. Die Soldaten treffen sich vor der Taverne. Sie trinken und singen. Jago macht Cassius betrunken. Dieser verliert jede Haltung und verletzt mit der Waffe Montano, den vorherigen Gouverneur von Zypern, der ihn an seine Pflichten erinnert. Jago heizt die Situation an. E s kommt zu tätlichen Auseinandersetzungen, bis der Lärm Otello eingreifen lässt: er degradiert Cassius und schickt alle in ihre Quartiere. Er selbst bleibt allein mit Desdemona. Während sich der Himmel nach dem Unwetter aufklärt, rufen sich beide die Anfangszeit ihrer Liebe in Erinnerung. Dann gehen sie eng umarmt ins Kastell.
Ein ebenerdiger Saal im Kastell. Jago spinnt sein Intrige: er überredet Cassius, dass er bald seinen Rang wieder erlangen kann, wenn er sich an Desdemona wende. Sie solle zu seiner Verteidigung mit ihrem Mann sprechen. Inzwischen soll er im Garten auf Desdemona warten. Allein gelassen, enthüllt Jago seine zynische Lebensanschauung: er beleuchtet sein Schicksal, seinen Glauben an einen bösen Gott und die zynische Natur der Menschen. Otello nähert sich, und Jago gelingt es, seinen Verdacht über die Treue Desdemonas zu wecken. Otello hat Cassius und Desdemona im Garten im Gespräch gesehen, aber seine Zweifel schwinden, als er Desdemona sieht, im Kreis der Frauen und Kinder, die ihr mit einem Geschenke bringen. Dann kommt sie zu ihm in den Saal. Als sie für Cassius bittet, Otello möge ihm seinen Rang zurückgeben, gerät dieser in Zorn. Desdemona möchte ihm die Stirne trocknen mit einem Taschentuch, das er ihr als Pfand seiner Liebe schenkte. Aber Otello wirft es zu Boden. Emilia, die Frau Jagos, hebt es auf. Desdemona bittet um Verzeihung, dass sie ihren Mann belästigt hat, während sich Jago von Emilia das Taschentuch geben lässt, und ihr gebietet zu schweigen. Otello bleibt allein mit Jago; alle Sicherheit fällt von ihm ab. Er fordert von Jago den Beweis für die Untreue Desdemonas. Und dieser belügt ihn: er habe Cassius im Schlaf sprechen hören, von Desdemona, und dass sie ihre Liebe geheim halten müssten. Der Maure zweifelt nicht länger, als Jago ihm anvertraut, er habe Desdemonas Taschentuch im Zimmer von Cassius gesehen. Otello ist außer sich. E r schwört Rache zu nehmen.
Die große Empfangshalle im Kastell. Ein Herold verkündet die baldige Ankunft der Botschafter aus Venedig. Jago erklärt Otello seinen Plan: er solle Cassius kommen lassen und aus einem Versteck dessen Worte und Gesten beobachten. Desdemona erscheint und versucht erneut um Gnade für Cassius zu bitten. Otello will das Taschentuch sehen, das er ihr schenkte, und als sie es nicht bei sich hat, beleidigt er sie und bedroht sie im Zorn, bis sie sich verzweifelt entfernt. Otello bleibt allein und gibt seiner Verbitterung Ausdruck. Es erscheint Ja g o, der ihn auffordert sich zu verstecken: Cassius wird bald kommen. Dem Leutnant gelingt es, Cassius dazu zu bringen, das Taschentuch herauszuziehen, das es in seiner Wohnung gefunden hat und dass er für das Geschenk einer unbekannten Anbeterin hält. Otello ist nun völlig von dem Verrat seiner Frau überzeugt. Trompetenstöße und ein Kanonenschuss verkünden die Ankunft der Venezianer. Cassius geht und Otello erklärt, e r werde die Schuldigen töten. Er ernennt den Leutnant zum Hauptmann,dann empfängt er die Botschafter. Als er die Botschaft des Dogen liest, die ihn auffordert nach Venedig zurückzukehren und Cassius des Kommando zu überlassen, verliert Otello – unter dem Einfluss Jagos – die Selbstkontrolle und beleidigt seine Frau vor aller Welt. Er verflucht sie sogar. Als Otello dann allein bleibt, fällt er auf die Erde, fast besinnungslos. Während man von außen Jubelrufe für den maurischen General hört, genießt Jago seinen Triumph und schaut mit Verachtung auf den Mann, dessen Leben er zerstört hat.
Desdemonas Schlafgemach. In ihrem Zimmer verabschiedet sich Desdemona von Emilia. Sie erzählt ihr eine traurige Geschichte, die von der Magd Barbara, die von dem Mann verlassen wurde, den sie liebte. Dann fällt sie auf die Knie und betet zur Heiligen Jungfrau und begibt sich zur Ruhe. Otello betritt den Raum durch eine Geheimtür. E r nähert sich dem Bett und betrachtet Desdemona. Mit drei Küssen weckt er sie. Desdemona erklärt ihre Unschuld gegenüber seinen Anschuldigungen aber umsonst. Otello erwürgt sie, Emilia entdeckt den Mord und ruft nach Hilfe: er erscheinen der venezianische Botschafter, Jago und Cassius, der gerade einem Anschlag Roderigos entgangen ist. Der Verrat Jagos wird aufgedeckt: Otello bricht zusammen und nimmt Abschied von Leben; er beweint die Tote und ersticht sich neben Desdemona, die er mit letzter Kraft noch einmal auf die Lippen küsst.