Die Staatsoper Unter den Linden ist ein Baudenkmal am Boulevard Unter den Linden 7 im Berliner Ortsteil Mitte. Im Auftrag Friedrichs II. in den Jahren 1741–1743 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Stil des Palladianismus errichtet, wurde sie nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Teil des Forum Fridericianum 1951–1955 von Richard Paulick wiederaufgebaut.
Gleich zu Beginn der Regierungszeit Friedrichs II. im Mai 1740 wurde Knobelsdorff mit der Planung der Königlichen Hofoper beauftragt, deren Grundsteinlegung im September 1741 erfolgte. Als Bauplatz wählte der König ein Festungsgelände in der Nähe des von ihm bewohnten Kronprinzenpalais. Durch die Platzierung auf der Hauptachse der Stadt – Unter den Linden – und nicht wie üblich innerhalb des Schlosskomplexes, entstand das erste eigenständige und damals größte Theatergebäude Europas als kultureller Ausdruck der Ideen der Aufklärung. Das als Langhaus konzipierte Gebäude verfügt über den Apollosaal (Bankettsaal, Foyer), den Theatersaal (Zuschauerraum, Ballsaal) und den Korinthischen Saal (Bühne und Konzertsaal). Nach dem Kronprinzen-, dem Prinzessinnenpalais und dem Zeughaus war die Königliche Hofoper der vierte Prachtbau Unter den Linden; sie gehört zu den Hauptwerken des Friderizianischen Rokoko.
Am 7. Dezember 1742 wurde die Königliche Oper, noch vor der endgültigen Fertigstellung, eröffnet. Ab 1755 wurde die Konzerttätigkeit der Hofkapelle in der Stadt zunehmend bedeutsam. Im Jahr 1786 beauftragte Friedrich Wilhelm II. den späteren Architekten des Brandenburger Tores, Carl Gotthard Langhans, mit einem Umbau des Bühnenraums und der Seitenbühne, um mehr Platz hinter der Bühne zu schaffen. Zusätzlich wurden die Sichtverhältnisse aller Sitze durch Neuausrichtung der Seitenlogen und die Verbreiterung der Bühnenöffnung verbessert. Außerdem wurde das veraltete Konzept der aufeinander folgenden Säle durch das Gegenüber von Zuschauerraum und Bühne abgelöst.
Am 18. Juni 1821 wurde Carl Maria von Webers Freischütz im neu erbauten Schinkelschen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt uraufgeführt. Wegen der zunehmenden Größe von Chören in den Opernkompositionen wurden im selben Jahr die ersten Chorsänger fest engagiert. 1842 begründete Gottfried Wilhelm Taubert die Reihe der Sinfoniekonzerte, deren Leitung im ersten Jahr Felix Mendelssohn Bartholdy übernahm. Im selben Jahr wurde Giacomo Meyerbeer Nachfolger von Gaspare Spontini als Generalmusikdirektor.
In der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 brannte das Opernhaus bis auf die Grundmauern ab. König Friedrich Wilhelm IV. beschloss den sofortigen Wiederaufbau. Nach Plänen des Architekten Carl Ferdinand Langhans wurde das Opernhaus bereits nach etwas mehr als einem Jahr mit Giacomo Meyerbeers Ein Feldlager in Schlesien neu eröffnet. Als bedeutendste Neuerung entstand der großzügige Zuschauerraum mit vier Rängen und annähernd 1800 Plätzen. Weitere Verbesserungen waren die Verbreiterung des Bühnenhauses, ein neues Giebelrelief sowie technische Erneuerungen. 1847 wurde Otto Nicolai Dom- und Hofoper-Kapellmeister. Zwei Jahre später dirigierte er seine Uraufführung der Oper Die lustigen Weiber von Windsor.
Zum Ende des Jahrhunderts wurde sowohl das Opernhaus als auch die Hofkapelle zunehmend interessant für bedeutende Künstler. Durch die Verpflichtung von Richard Strauss als Hofkapellmeister und solchen Dirigenten wie Joseph Sucher, Karl Muck und Felix von Weingartner wuchs dem Orchester internationales Renommee zu.
Im Oktober 1919 erfolgte die Umbenennung in Preußische Staatsoper und Staatskapelle, von 1919 bis 1939 Wirkungsstätte des Bühnenbildners Panos Aravantinos. 1925 wurde Alban Bergs Wozzeck unter Erich Kleiber in Anwesenheit des Komponisten uraufgeführt. Als Assistent von Kleiber fungierte von 1921 bis 1925 der Komponist Dimitri Mitropoulos.
In den Jahren 1926 und 1927 wurde das Gebäude durch den Architekten Otto Hodler umgebaut, unter anderem weil es neue Seitenbühnen erhalten sollte. Dazu wurde der Bühnenturm unterfangen, wodurch ein rascherer Kulissenwechsel nach modernen Regieanforderungen möglich ist. Die Hauptbühne wurde technisch neu strukturiert, unter anderem durch den Einbau von Doppelstockpodien, einer hydraulischen Obermaschinerie und fahrbaren Seitenbühnenwagen. Gleichzeitig wurde die Kroll-Oper mitbespielt und zeitweise als Ausweichspielstätte genutzt. Die Wiedereröffnung des umgebauten Opernhauses fand im Jahr 1928 mit einer Neuinszenierung der Zauberflöte statt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus unterstand das Haus als Preußisches Staatstheater dem Ministerpräsidenten Hermann Göring. Jüdische Sänger, Musiker, Dirigenten und andere Mitarbeiter wurden aus dem Hause gedrängt. Der Dirigent Wilhelm Furtwängler setzte sich nachweislich für jüdische Musiker ein, versteckte unter hohem persönlichen Risiko einige von ihnen in seiner Wohnung. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude am 10. April 1941 infolge eines alliierten Luftangriffs schwere Schäden. Auf Befehl Adolf Hitlers begann sofort zwecks Demonstration ungebrochener Kampfmoral der Wiederaufbau. Am 12. Dezember 1942 konnte das Haus seine 200-Jahrfeier mit der Aufführung von Richard Wagners Meistersingern von Nürnberg unter Wilhelm Furtwängler begehen.
Der zweite Luftangriff vom 3. Februar 1945 zerstörte das Bühnenhaus und Teile des Zuschauersaals. Der Portikus und der Apollosaal blieben weitgehend verschont.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diskutierte der Magistrat sowohl über eine Umnutzung des Opernhauses zur Musikhochschule als auch über dessen Abriss. Im Jahr 1951 wurde entschieden, es wieder aufzubauen. Während der Re- und Neukonstruktion diente der Admiralspalast weitestgehend als Ausweichspielstätte. Da das Intendanzgebäude im Zuge der Renovierungsarbeiten vergrößert werden sollte und somit in die Bauflucht des Ostastes des Lindentunnels ragte, wurde dieser 1951 stillgelegt. Am 11. April 1953 wurde Unter den Linden Richtfest gefeiert. Die Spielstätte bekam auf Anregung Erich Kleibers den Namen Deutsche Staatsoper und wurde am 4. September 1955 mit einer festlichen Aufführung der Meistersinger von Nürnberg unter der Leitung von Franz Konwitschny wiedereröffnet.
Durch den Mauerbau 1961 konnten Künstler aus dem Westteil der Stadt nicht mehr in der Staatsoper mitwirken. Um die Tradition des Ensembles zu retten, wurden Kollegen anderer Orchester und Absolventen aller vier Musikhochschulen der DDR nach Berlin beordert, der Chor eines DDR-Folklore-Ensembles sowie Absolventen der DDR-Ballettschulen und Solisten aus den osteuropäischen Volksrepubliken wurden in das Staatsopern-Ensemble übernommen. Unter der Leitung von Otmar Suitner von 1964 bis 1990 und Heinz Fricke (Generalmusikdirektor 1961–1992) entwickelte sich das Opernhaus zu einem beachteten Ensemble in Europa.
Nach dem Fall der Mauer ergaben sich neue Perspektiven. Seit 1992 . der Musiker Daniel Barenboim leitet er das Haus als künstlerischer Leiter; seit dem Jahr 2000, als Generalmusikdirektor auf Lebenszeit gewählt, auch die der Staatskapelle Berlin.
Der am 6. Dezember 1992 gegründete Verein der Freunde und Förderer der Staatsoper Unter den Linden e. V. unterstützt die Arbeit der Staatsoper finanziell und ideell. Zu seinen Gründungsmitgliedern gehören Hans-Dietrich Genscher, Friede Springer, Teddy Kollek und Henry Kissinger. Geschäftsführerin ist seit 2013 Anna Schwanhäußer, der Vorsitzende des Fördervereins ist der Manager Ulrich Maas.
Seit 2004 bildet die Staatsoper Unter den Linden mit der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper, dem Staatsballett Berlin und dem Bühnenservice Berlin die Stiftung Oper in Berlin.