Jacques Offenbach
Jacques Offenbach war ein deutsch-französischer Komponist und Cellist. Er gilt als Begründer der modernen Operetteals eigenständiges und anerkanntes Genre des Musiktheaters.
Er wurde am 20. Juni 1819 als Sohn des Kantors Isaac Ben-Juda Eberst geboren. Dieser änderte seinen Familiennamen Eberst in Offenbach, nach seinem Geburtsort Offenbach, wo er Kantor der jüdischen Gemeinde war. Jacques Offenbach erhielt seinen ersten Cello- und Violinunterricht von seinem Vater und trat schon als Kind anlässlich von Feierlichkeiten als Musiker in Gasthäusern auf.
1833 schickte ihn sein Vater zur weiteren Ausbildung nach Paris. 1833 schickte ihn sein Vater zur weiteren Ausbildung nach Paris. Dort wurde er dank seines großen Talents sofort von Luigi Cherubini am Pariser Konservatorium als Schüler aufgenommen. Nach Abbruch seines Studiums wurde er Cellist in verschiedenen und an der Opéra-Comique in Paris.
1849 wurde er Dirigent am Théâtre français, für das er die Bühnenmusik zu den aufgeführten Theaterstücken schrieb. 1855, anlässlich der Weltausstellung, eröffnete er ein eigenes Theater, das Théâtre des Bouffes-Parisiens in der Rue du Monsigny, wo er als Theaterdirektor fungierte und zahlreiche Einakter produzierte. Dies sollte sich aber bereits 1858 mit seiner zweiaktigen Operette Orphée aux enfers (Orpheus in der Unterwelt) ändern, die sehr erfolgreich war und Offenbach in ganz Europa populär machte. 1860 erhielt er das französische Bürgerrecht und wurde Ritter der Ehrenlegion. 1861 gab er die Direktion seines Theaters auf und widmete sich dem Komponieren. 1864 folgte La Belle Hélène (Die schöne Helena). In diesen humorvollen Operetten wird durch seine Parodien großer Opernwerke Offenbachs Vorliebe für Zynismus und politisch-kulturelle Satire sichtbar.
Als 1870 der deutsch-französische Krieg ausbrach, begann Offenbachs Ruhm zu verblassen. Das Pariser Publikum mied ihn wegen seiner deutschen Herkunft. Er brachte seine Familie nach Spanien in Sicherheit und unternahm Tourneen in Italien und Österreich. Als er aber im Juni 1871 nach Kriegsende nach Paris zurückkehrte, hatte sich der Zeitgeschmack geändert, und seine Werke blieben ohne Publikumserfolg.
1873 übernahm er das Théâtre de la Gaîté, welches 1875 schließen musste. Im folgenden Jahr unternahm er eine sehr erfolgreiche Reise nach England und Amerika, wo er anlässlich der Jahrhundertausstellung (Centennial Exhibition) zwei seiner Operetten dirigierte und in New York und Philadelphia über 40 Konzerte gab. 1877 begann er sein bedeutendes Spätwerk Les Contes d'Hoffmann.
Nach seinem Tod am 5. Oktober 1880 wurde Offenbach auf dem Friedhof Montmartre in Paris in einem Grab beigesetzt, das vom Architekten Charles Garnier entworfen wurde.