Hugo von Hofmannsthal
Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal war ein österreichischerSchriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Librettist sowie Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Er gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten desdeutschsprachigen Fin de siècle und der Wiener Moderne.
Hugo, ein Einzelkind, wurde zuerst von Privatlehrern erzogen und besuchte ab 1884 das Akademische Gymnasium in Wien, eine Eliteschule der Donaumonarchie. Er lernte unter anderem Italienisch, Französisch, Englisch, Latein und Griechisch. Er las viel, war in Umgang und Intellekt frühreif und ein ausgezeichneter Schüler.
Früh begann Hugo erste, von Friedrich Nietzsche beeinflusste Gedichte zu schreiben. Da er als Schüler nicht veröffentlichen durfte, wurden sie unter den Pseudonymen Loris, Loris Melikow und Theophil Morren in der Zeitung Die Presse gedruckt. Binnen kurzer Zeit zählte man ihn zum literarischen Jung-Wien, einer Gruppe von so unterschiedlichen Schriftstellern wie Hermann Bahr, Arthur Schnitzler, Felix Salten; auch den alten Henrik Ibsen und Gerhart Hauptmann lernte er kennen. 1891 begegnete er zum ersten Mal Stefan George, der prägend für sein Werk wurde. Sein früher Ruhm als Lyriker und Dramatiker reichte schnell auch über seine Heimatstadt hinaus; an ihm wurden lange Zeit seine späteren Werke gemessen.
Im Jahr 1900 lernte er den Komponisten Richard Strauss kennen, zu dieser Zeit Kapellmeister an der Berliner Hofoper – eine der künstlerisch fruchtbarsten Freundschaften Hofmannsthals.
1901 reichte Hofmannsthal an der Wiener Universität die Habilitationsschrift Studie über die Entwickelung des Dichters Victor Hugo ein, um die Lehrberechtigung zu erlangen. Kurze Zeit später entschied er sich jedoch gegen den bürgerlichen Beruf des Professors und beschloss, freier Schriftsteller zu werden.
In den Jahren um 1900 ging Hofmannsthal durch eine tiefe innere Krise, die sich aus seinem Zweifel am Ausdrucksvermögen der Sprache nährte. In dieser Zeit war ihm die Familie sicherlich ein emotionaler Halt. Die Geburt der Kinder und neue Freundschaften, etwa zu dem Theatermacher Max Reinhardt und den Schriftstellern Rudolf Borchardt und Rudolf Alexander Schröder, verhalfen ihm zu neuem Selbstvertrauen. Mit Reinhardt und Richard Strauss brachte er in den folgenden Jahren seine großen dramatischen Werke auf die Bühne.
Im Jahr 1899 lernte Hofmannsthal bei einer Gesellschaft im Haus des Berliner Dichters Richard Dehmel den damals 35-jährigen Kapellmeister und Komponisten Richard Strauss kennen. Bei einer erneuten Begegnung in Paris schlug ihm Hofmannsthal vor, gemeinsam ein Ballett zu produzieren; Hofmannsthals Entwurf Der Triumph der Zeitbegeisterte Strauss jedoch wenig. Auch Gustav Mahler, dem er es anbot, zweifelte an der theatralischen Qualität des Werkes. Erst der KomponistAlexander von Zemlinsky willigte ein, es auf die Bühne zu bringen.
Nachdem Strauss aber 1903 die Aufführung von Hofmannsthals Theaterstück Elektra in Berlin gesehen hatte, regte wiederum er eine Zusammenarbeit an. Hofmannsthal schrieb für Strauss zunächst eine vollständige Neufassung des Elektra-Stoffes, das Libretto zur Oper Elektra, die 1909 uraufgeführt wurde (zur Entstehungsgeschichte siehe dort). Es folgten Der Rosenkavalier (1911) und Ariadne auf Naxos (1912), sowie in der Nachkriegszeit Die Frau ohne Schatten (1919), Die ägyptische Helena (1928) und Arabella (1933).
Am 1. Juni 1901 heiratete er die 21-jährige Gertrud Schlesinger („Gerty“), die jüngere Schwester seines Freundes Hans Schlesinger und, wie er, das Kind eines Wiener Bankiers Die Jüdin Gerty konvertierte vor der Heirat zum christlichen Glauben. Sie zogen nach Rodaun, einem Vorort von Wien, in ein Barockschlösschen (heute Hofmannsthal-Schlössl genannt). In den kommenden Jahren gebar Gerty drei Kinder, Christiane (1902–1987), Franz (1903–1929) und Raimund (1906–1974).
Am 13. Juli 1929 erschoss sich Hofmannsthals Sohn Franz im Alter von 26 Jahren. Der künstlerisch unbegabte Sohn hatte im Leben nicht Fuß fassen können und war nach erfolglosen Anstellungen wieder zu seinen Eltern zurückgekehrt. Zwei Tage nach dem Suizid seines Sohnes starb Hofmannsthal an einem Schlaganfall, als er zur Beerdigung seines Sohnes aufbrechen wollte.