Claude Debussy
Achille-Claude Debussy war ein französischer Komponist des Impressionismus. Seine Musik gilt als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne.
Geboren am 22. August 1862, als erstes von fünf Kindern, wurde Claude Debussy als Sohn von Manuel-Achille Debussy und seiner Frau Victorine eingetragen.
Debussy wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater führte ein Steingut- und Porzellangeschäft in Saint-Germain. Dieses musste er wenige Jahre nach Debussys Geburt aufgeben, da es nicht rentabel war. Nach der Geschäftsaufgabe zog Manuel-Achille Debussy mit seiner Familie nach Paris und arbeitete als Buchhalter bei einer Eisenbahngesellschaft.
Madame Mauté bot den Eltern an, für Claudes Klavierausbildung zu sorgen. Innerhalb von zwei Jahren machte sie Debussy zu einem erfolgreichen Kandidaten für das Pariser Konservatorium. Bereits ein Jahr nach seiner Aufnahme besuchte Debussy die Oberklasse bei Antoine François Marmontel.
Debussy war 1880 im Alter von 18 Jahren noch nicht in der Lage, mit Musik allein sein Geld zu verdienen. Daher nahm er die Gelegenheit wahr, Nadeschda Filaretowna von Meck (die auch Peter Tschaikowski ein Leben lang unterstützte) auf ihren Reisen durch Europa zu begleiten und ihren Kindern Klavierunterricht zu erteilen. Debussy begleitete sie durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Der Kontakt zur Familie Meck riss auch in der Folgezeit nicht ab, was Debussy finanziell zugutekam. In seiner Fortbildung am Konservatorium studierte Debussy bei Ernest Guiraud.
Der Prix de Rome war zu Debussys Zeit die höchste Auszeichnung, die einem französischen Komponisten zuteilwerden konnte. Im Januar eines jeden Jahres gab es eine Zulassungsprüfung, war diese bestanden, mussten sich die Aspiranten im Mai einer Vorrunde stellen. Vorzulegen waren eine vierstimmige Fuge und nach verbindlich vorgegebenem Text ein Chorwerk, die in sechs Tagen in Klausur zu fertigen waren. Nur maximal sechs Teilnehmer wurden zur Schlussrunde zugelassen. In dieser bestand die Aufgabe in der Vertonung eines ebenfalls vorgegebenen Textes als zwei- oder dreistimmige Kantate. Der Gewinner des Prix de Rome – der erste Preis wurde aber nicht zwingend vergeben – erhielt ein vierjähriges Stipendium für den Besuch der Académie des Beaux-Arts.
Anfangs war Debussy wenig begeistert von der Idee, er solle an diesem Wettbewerb teilnehmen. Aber seine Teilnahme war sehr erfolgreich: 1883 belegte er den 2. Platz, 1884 schließlich ging er mit der Kantate L’Enfant prodigue als Sieger hervor. Nun durfte er vier Jahre lang auf Staatskosten in der römischen Villa Medici seinen musikalischen Studien nachgehen.
Im Frühjahr 1886 entzog er sich zeitweilig dem Anstaltsleben und reiste nach Paris. Dort machte er Bekanntschaft u. a. mit Franz Liszt, Giuseppe Verdi und Ruggero Leoncavallo. Das Stipendium war allerdings nicht dafür gedacht, die finanzierte Zeit mit Nichtstun herumzubringen. Debussy musste Ergebnisse seiner Kompositionsstudien vorlegen.
Die nachfolgenden Stücke, die Debussy als Ergebnis seiner Studien vorlegte, wurden kaum besser bewertet, immerhin ließ sich die Akademie bei der dritten Sendung, La Damoiselle élue, dazu herab, dem Stück Poesie und Reiz zuzusprechen, was durch den „unbestimmten Charakter des Sujets gerechtfertigt“ sei. Als 1889 wie jedes Jahr eine Abschlussfeier mit den Absolventen der Akademie stattfand, verweigerte sich Debussy der Zeremonie.
Die Zeit nach seinem Aufenthalt in der Villa Medici wird allgemein als Debussys Bohème-Periode bezeichnet. Sie war gekennzeichnet durch einen unbeständigen Lebensstil, bei welchem Debussy sich ohne feste Anstellung und ohne das Ansehen der späteren Jahre gewonnen zu haben, mit kleineren Kompositionen durchschlug, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zusätzliche finanzielle Unterstützung erhielt er von einem Verleger namens Georges Hartmann. In die Zeit fällt auch die Komposition einer nie veröffentlichten Oper mit dem Titel Rodrigue et Chimène, aber auch ein Stück, das bis heute Eingang in manchen Klavierunterricht findet: die Suite bergamasque mit dem bekannten Clair de lune.
Um 1888/89 hatte Debussy eine Affäre mit Camille Claudel, die aber schon 1891 beendet war.
Über Jahre hinweg hatte Debussy eine Beziehung mit Gabrielle Dupont, einem jungen Mädchen, das er an einem „frivolen Ort“ kennengelernt haben soll. Als Gaby jedoch 1897 einen Brief fand, aus dem sie auf Debussys heimliche Romanze mit einer anderen Frau schließen musste, kam es zu einem heftigen Streit, in dessen Verlauf Gaby einen Revolver gegen sich selbst richtete und schwer verletzt im Krankenhaus behandelt werden musste.
Die romantische Liebesaffäre, die das häusliche Drama ausgelöst hatte, drehte sich um ein Nähfräulein und Mannequin namens Rosalie Texier, auch Lily genannt, ein sehr hübsches Mädchen mit üppigen blonden Haaren. Am 18. Oktober 1899 ging Debussy mit ihr die Ehe ein, die jedoch ebenfalls keinen dauerhaften Bestand haben sollte.
1901 hatte Debussy die Bankiersfrau Emma Bardac kennengelernt. Ein heimliches Liebesverhältnis wurde bald publik, veranlasste seine Ehefrau zu einem Selbstmordversuch (ebenfalls mit dem Revolver) und verursachte einen öffentlichen Skandal – Debussy war eine Berühmtheit geworden, der man solche „Abwege“ nicht zugestehen mochte. Daraufhin brach er mit fast allen Freunden und reichte die Scheidung ein.
Am 30. Oktober 1905 kam die gemeinsame Tochter Debussys und Bardacs zur Welt. Ihr widmete er die Children’s Corner. Ehelich legitimiert wurde die Geburt erst 1908, die Scheidungsprozesse hatten die Heirat über Jahre hinweg verzögert.
Am 13. Mai 1909 wurde bei Debussy eine Krebserkrankung festgestellt. 1915 war sie so weit fortgeschritten, dass er sich im Dezember zu einer Operation entschloss, die keine Besserung brachte und sein Leiden nur verlängerte. Am 25. März 1918 starb er an seiner Krankheit.