Antonín Leopold Dvořák

Antonín Leopold Dvořák war ein tschechischer Komponist der Romantik. Sein vielseitiges Werk umfasst neun Sinfonien und zahlreiche weitere Orchesterwerke, Opern, Vokalmusik, Kammermusik sowie Klavier- und Orgelstücke. Dvořák ist der weltweit meistgespielte tschechische Komponist.    
Antonín Dvořáks Vater, František Dvořák, betrieb eine Gaststätte und eine Metzgerei; später gab er die Metzgerei auf und verdiente seinen Lebensunterhalt als Zitherspieler. In der Familie des Vaters waren zwei Onkel Berufsmusiker. Die Mutter Anna, geborene Zdeňková, war die Tochter des Verwalters von Fürst Lobkowitz. Die Eltern hatten am 17. November 1840, ein Jahr vor Antoníns Geburt, geheiratet und Antonín war das erste von neun Kindern dieser Ehe.
Mit sechs Jahren ging er in die Schule seiner in der Nähe Prags gelegenen Geburtsstadt Nelahozeves (Mühlhausen) und erhielt dort von seinem Lehrer Joseph Spitz Geigenunterricht. 1853 siedelte er nach Zlonice (Slonitz) über, um Deutsch zu lernen, ohne das man in Böhmen nicht auskam. Beim dortigen Kantor Anton Liehmann lernte er Klavier und Orgel. Während dieser Zeit spielte Dvořák gelegentlich Orgel, wirkte in der Kapelle seines Lehrers mit und fing an zu komponieren. Obwohl sein Lehrer nach Dvořáks Aussage streng und jähzornig war, schätzte der Schüler ihn sehr. In der Oper Der Jakobiner setzte er ihm ein Denkmal.
Ab Oktober 1857 besuchte er zwei Jahre lang die Orgelschule, daneben die deutsche Fortbildungsschule des Franziskanerklosters zu Maria Schnee und trat als Bratschist in das zweimal jährlich auftretende Orchester des Cäcilienvereins unter Leitung von Anton Apt ein. 1859 absolvierte er als Zweitbester die Orgelschule.
Er arbeitete ab Sommer 1859 als Bratschist im privaten Orchester von Karl Komzák, das in Kaffeehäusern und auf öffentlichen Plätzen Potpourris, Ouvertüren und Tänze spielte. Dieses Leben als Musiker zog sich über elf Jahre hin, ohne dass Dvořák mit eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit ging. Diejenigen, die ihm nicht gefielen, verbrannte er. Nach den überlieferten Werken zu urteilen, scheint er jedoch autodidaktisch seinen Kompositionsstil fast planmäßig weiterentwickelt zu haben, angefangen bei Mozart über Mendelssohn und Schumann bis zu Wagner am Ende der 1870er Jahre. In den musikalischen Formen lag der Schwerpunkt zunächst beim Streichquartett.
Ab 1862 spielte Komzáks Kapelle auch im neueröffneten Prager Interimstheater, das 1865 vollständig in dem Opernorchester aufging und in dem Dvořák als Erster Bratschist tätig war. Das Interimstheater war – bis zum Bau des Nationaltheaters – das erste Theater, in dem sich national geprägte tschechische Opern und Schauspiele entwickeln konnten. Eine wichtige Rolle in diesem Umfeld spielte Bedřich Smetana, dessen Opern Die Brandenburger in Böhmen und Die verkaufte Braut 1866 uraufgeführt wurden.
Ab 1865 erteilte Dvořák neben seiner Arbeit am Theater Klavierunterricht. Zu seinen Schülern gehörten die Schwestern Josefina und Anna Čermáková. In die sechzehnjährige Josefina verliebte er sich unglücklich; die fünf Jahre jüngere Anna und Dvořák heirateten acht Jahre später, am 17. November 1873.
1870 schrieb Dvořák seine erste Oper Alfred auf ein deutschsprachiges Libretto von Theodor Körner, die aber zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt wurde und wohl eher ein Übungsstück darstellte. Das erste für die Öffentlichkeit bestimmte Werk war die Oper Der König und der Köhler auf ein Libretto in tschechischer Sprache von Bernhard J. Lobeský. Um mehr Zeit für das Komponieren zu haben, gab er im Juli 1871 seine Stelle als Orchestermusiker auf. Gleichzeitig mit der Komposition führte er im Laufe der Jahre 1871 bis 1873 Lieder, kammermusikalische Werke und den Hymnus Die Erben des Weißen Berges für Chor und Orchester auf, die gut bis enthusiastisch aufgenommen wurden. Mit dem letztgenannten patriotischen Werk gelang ihm der Durchbruch.
Allein mit seiner Oper Der König und der Köhler hatte er weniger Glück. Die 1873 am Interimstheater aufgenommenen Proben wurden bald abgebrochen, weil das Werk als zu schwierig und unsingbar erachtet wurde. Dvořák überdachte daraufhin seinen Kompositionsstil und wandte sich von der Neudeutschen Schule ab. Seine Oper schrieb er neu und führte sie im November 1874 erfolgreich auf errichten und trat im Februar eine Organistenstelle an, die er bis Februar 1877 behielt.
In den Jahren 1874 bis 1877 wurde dem Komponisten jährlich ein staatliches Stipendium verliehen. Mitglied der begutachtenden Kommission war Eduard Hanslick, später auch Johannes Brahms. Dieser verhalf Dvořák 1877 schließlich zu seinem endgültigen Durchbruch, indem er sich bei seinem Verleger Fritz Simrock (1838–1901) für die Veröffentlichung der Klänge aus Mähren, einer Sammlung von Duetten, einsetzte. Gleichzeitig war dies der Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden Komponisten.
1884 unternahm Dvořák auf Einladung der Philharmonic Society die erste von mehreren Reisen nach London. Dort führte er sein Stabat Mater (1880) auf. Als Auftragswerke für Birmingham bzw. Leeds entstanden in diesem und dem folgenden Jahr die Oratorien Die Geisterbraut nach einer Ballade von Karel Jaromír Erben und Die Heilige Ludmilla, das erste große tschechischsprachige Oratorium.
Nach der ersten Londonreise erwarb Dvořák eine Sommerresidenz in Vysoká bei Příbram, wo er fernab der Stadt seiner Liebe zur Natur entsprechend leben konnte. Auch in seiner öffentlichen Tätigkeit lässt sich ab 1887 eine ruhigere Phase ausmachen, in der er weniger Aufträge annahm, ältere Werke überarbeitete und die Oper Die Jakobiner komponierte.
Anfang 1889 unternahm Dvořák auf Einladung der kaiserlich-russischen Musikgesellschaft eine Konzertreise nach Moskau und St. Petersburg. Nach einem weiteren Besuch in London kehrte er nach Prag zurück, wo ihm die Ehrendoktorwürde der Karlsuniversität verliehen wurde. Im Oktober 1890 nahm er schließlich eine Stelle als Professor am Prager Konservatorium an, die ihm schon im Januar 1889 angeboten worden war, die er zunächst wegen der anderen Verpflichtungen ausgeschlagen hatte. Zu seinen Schülern in Prag zählten Vítězslav Novák, Oskar Nedbal und Josef Suk, der 1898 Dvořáks Tochter Otilie heiratete.
1891 wurde ihm vom Kaiser in Wien der Orden der Eisernen Krone der III. Klasse verliehen. Er wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Prag und bekam die Ehrendoktorwürden der tschechischen Universität in Prag und der University of Cambridge.
Im September 1892 trat Dvořák eine Stelle als Direktor des National Conservatory of Music in New York an. 
Für New York schrieb Dvořák einige seiner bekanntesten Werke: Die Sinfonie Nr. 9 Aus der Neuen Welt (1893), das Te Deum und das Streichquartett op. 96, das oft als Amerikanisches Streichquartett bezeichnet wird.
Innerhalb eines Jahres schrieb er den Wassermann, die Mittagshexe, das Goldene Spinnrad und Die Waldtaube, alle nach Balladen aus der Sammlung Kytice des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben. Zusammenfassungen der jeweiligen Handlung gab er den Hörern in Prosaform mit. Dazu kam noch im nächsten Jahr das Heldenlied, dessen Programm er nicht explizit veröffentlichte, das er aber in einem Brief erklärte.
Dvořák hatte nun mit seinem Kammermusik- und Orchesterschaffen abgeschlossen. In seinen letzten Jahren komponierte er nur noch Opern: 1898 die Teufelskäthe (Čert a Káča), 1900 Rusalka, die den Undinestoff aufgreift, und 1902/03 Armida.
Im April 1901 erhob ihn Kaiser Franz Joseph I. als Ritter von Dvořák in den Adelsstand und berief ihn damit zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit in Wien. Im selben Jahr folgte er Antonín Bennewitz als Direktor des Prager Konservatorium nach.
Während der Uraufführung seiner Oper Armida am 25. März 1904 musste Dvořák wegen plötzlichen Unwohlseins das Nationaltheater verlassen. Er litt an einer schmerzhaften Lebererkrankung und Zerebralsklerose trat hinzu. Am 1. Mai 1904 starb er im Kreis seiner Familie an einem Schlaganfall. Viele Tausende begleiteten den Trauerzug. Dvořáks Grab befindet sich auf dem Vyšehrader Friedhof, auf dem zahlreiche bedeutende tschechische Persönlichkeiten bestattet sind.