Das Safrangewächs ist nur im poetischen Sinn eine Rose und in Wirklichkeit ein Herbstkrokus. Aus den Stempeln der Blüten, die sich in drei rote Griffel teilen, wird das kostbare Gewürz gewonnen. Das Pflücken der Krokusse erfolgt von Hand. Große Anbauflächen sind erforderlich, denn die Essenz einer einzelnen Blüte ist minimal.
Unsere Zarzuela spielt auf solch einer Krokusfarm, die der jungen und schönen Sagrario gehört. Ausgelassen feiert die Gutsherrin heute im Kreise von Freunden und Gesinde ihr Namensfest mit Folkloretänzen und Kastagnettengeklapper. Juan Pedro besitzt eine markanten Baritonstimme, mit der er bei den Gästen Eindruck macht. Sein Pech ist es, dass er sich in seine Chefin verliebt hat. Für eine wirkliche Beziehung unerreichbar, ist sie für ihn die Taube auf dem Dach, während Catalina der Spatz in seiner Hand ist - denkt er.
Die gescheite Magd ist auf ihn nicht angewiesen und hält sich noch einen anderen Bewerber warm. Es ist der Küster einer Eremitenkapelle, der sein geheiligtes Territorium oft genug verlässt, um die Freuden weiblicher Gesellschaft nicht ganz außer acht zu lassen. Als sein individuelles Kennzeichen schleppt er einen kleinen Tabernakel als Reliquienschrein ständig mit sich herum, in dem ein paar Gebeine des heiligen Rochus lagern.
Wunderlich benimmt sich auch der alte Don Generoso. Sein einziger Sohn ist in die Ferne gezogen, was ihn geistig ein wenig verwirrt hat. Mit der Jugend des Dorfs stellt er die alten Kriegsschauplätze nach, aber die Gutsherrin schreitet ein, wenn er dabei übermäßig verschaukelt wird.
Die Pflichten ihres landwirtschaftlichen Betriebes und ihres Haushalts lasten allein auf Sagrarios schwachen Schultern. Es bemühen sich zwar eine ganze Reihe von Verehrern um sie, aber sie ist wählerisch und noch keiner hat ihr stolzes Herz bezwingen können. Juan Pedro hat seine Bemühungen um sie auf Eis gelegt und sich mit einer vokalen Romanze Catalina zugewandt.
Der Safranrose sagt man nach, dass sie aphrodisiakische Wirkung hervorruft. Offenbar hat die Hausherrin versehentlich ein paar Stempelfäden verschluckt, denn in Beobachtung der öffentlichen Moral will sie Catalina und Juan Pedro nicht länger unter einem Dach wohnen lassen. Ist etwa versteckte Eifersucht im Spiel? Bevor sie Juan Pedro aus dem Haus ekelt, kriegt sie einen Rappel. Er soll ihr gesanglich vorführen, wie der Mann von heute ein Liebesgeständnis formuliert. Der Aufgeforderte beginnt mit seiner Liebeswerbung, in die Sagrario stimmlich plötzlich einfällt. Es ergibt sich ein Liebesduett, in dem die Gefühle beiden einen Streich spielen, ohne dass es ihnen bewusst wird. Catalina wird unvermutet Zeuge des Zwiegesangs und erteilt Juan Pedro eine Abfuhr, als er ihr ein wenig später einen Heiratsantrag macht. Enttäuscht und verwirrt verlässt er die Plantage, kehrt aber am Abend an seinen alten Arbeitsplatz zurück.
Die Mädchen sitzen im Kreis gesellig beieinander und schälen Krokusse. Wie es Brauch ist, kommen die jungen Männer hinzu und setzen sich neben jenes Mädchen, welches sie umwerben. Moniquito platziert sich neben Catalina. Sagrario ist noch „unbemannt“ und im Grunde dankbar, dass Pedro den Platz neben ihr auswählt. Er versucht seinen Mut zu bemänteln und wählt die falschen Worte. Es sei doch ganz natürlich, dass irgendwer den Platz belegt, der noch frei sei, wenn die Dame noch keinen Schatz habe. Juan Pedro holt sich für seine Ungeschicklichkeit eine gesalzene Abfuhr. Der Irritierte macht die Sache aber noch schlimmer, weil der denkt, dass er wegen seines geringen gesellschaftlichen Status abgelehnt wird. „Was kann der Thymian dafür, dass er so kleinwüchsig ist?“ Er verlässt den Schauplatz seiner Niederlage und Sagrario bricht stocksauer ihre Arbeit ab.
Pedro plagt der Liebesschmerz und das Heimweh. Nach Wochen der Abwesenheit kehrt er in sein Dorf zurück. Custodia, die zu verfahrenen Situationen immer einen Rat weiß, läuft dem ratlosen Juan Pedro über den Weg. Er weiht sie in seine aussichtslose Lage ein, aber Custodia klärt ihn auf, dass er auf gesellschaftliche Konventionen stößt, die unerschütterlich sind. Er würde sogar ein einfaches Bauernmädchen heiraten, nur um in der Nähe seiner Angebeteten zu sein. Aber Catalina kommt nicht mehr in Betracht, denn diese hat sich fest an Moniquito gebunden, der immer noch mit seinem Reliquienschrein herumläuft.
Aber das Glück steht auf Seiten der Liebenden. Sie ist sich über ihre Gefühle ins Reine gekommen und in ihren Tagelöhner genau so verliebt wie er in sie. In einem Liebesduett bekennen beide ihren Zustand, jedoch ihre Lage ist verzweifelt. Wie kann man die konservative Gesellschaft dazu bringen, ihre Situation zu akzeptieren? Doch Custodia ist gewitzt und weiß eine Lösung. Der verrückte Generoso ist von adeligem Geblüt und soll zu einem faulen Trick herhalten. Wenn er Juan Pedro als den verloren geglaubten Sohn bestätigt und man ihn als Vater auftreten lässt, stünde dem Glück der Liebenden eigentlich nichts mehr im Wege. Skrupel tauchen nun aber nun bei Juan Pedro, der grundehrlichen Haut, auf. Aber Custodia schafft es, seine Bedenken zu zerstreuen, der alte Don Generoso schließt seinen verloren geglaubten Sohn in die Arme und gibt seinen Segen zur Heirat. Der Gesellschaft, die Standesunterschiede nicht akzeptiert, wird ein Schnippchen geschlagen, denn das liebende Paar hat sich sich gefunden und Juan Pedro kommt zusätzlich in den Besitz einer Safran-Plantage.