Umberto Giordano

Umberto Menotti Maria Giordano war ein italienischer Komponist.
Bei der Aufnahmeprüfung im Konservatorium seiner Heimatstadt fiel Giordano zunächst durch; danach war er Privatschüler bei Paolo Serrao, einem Lehrer am Konservatorium von Neapel. Im Jahr 1882 trat er in diese Lehranstalt ein und studierte bis zum Jahr 1890 Klavier, Tonsatz, Instrumentation und Dirigieren; bei Paolo Serrao wurde er außerdem in szenischer Komposition unterwiesen. Seine erste Oper Marina schrieb er für einen gehobenen Wettbewerb des Verlagshauses Sonzogno im Jahr 1888. Giordano war hier der jüngste von 73 Kandidaten und erreichte im Wettbewerb den 6. Platz. Pietro Mascagni hat später einen Akt dieses Werks in seiner Oper Cavalleria rusticana eingebaut. Giordano hat im Zuge dieses Wettbewerbs das Interesse des genannten Verlagshauses für den Auftrag einer Oper für die Saison 1891/92 geweckt. Daraufhin entstand die Oper Mala vita (Libretto: Nicola Daspuro 1889, inspiriert von den Volkstümlichen Szenen aus Neapel in drei Akten von Salvatore Di Giacomo und Goffredo Cognetti). Dieses Drama dreht sich um einen Arbeiter, der die Rettung einer Prostituierten gelobt, wenn er dafür die Genesung von seiner Tuberkulose erreicht. Als die Oper 1892 in Rom aufgeführt wurde, löste sie wegen ihrer allzu realistischen Darstellung neapolitanischer Missstände einen Skandal aus und wurde bis zu ihrer Umarbeitung 1897 zurückgezogen. Immerhin machte diese Oper auf den neuartigen Ausdruck des beginnenden Stils des Verismus aufmerksam. Sie wurde noch im gleichen Jahr an der Wiener Staatsoper, an der Berliner Kroll-Oper und in Prag mit großer Zustimmung aufgeführt.
Mit seiner nächsten Oper Regina Diaz (1894, Libretto: Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci, eine Bearbeitung des Stoffs der Oper Maria di Rohan von Gaetano Donizetti) versuchte Giordano eine mehr romantische Richtung. Sie hatte jedoch nur geringen Erfolg und wurde nur zwei Mal aufgeführt. Nach diesem Misserfolg zog der Komponist wegen der engen Zusammenarbeit mit seinem Librettisten Luigi Illica nach Mailand und kehrte zum veristischen Stil zurück. Er lebte abwechselnd in Mailand (Heirat mit Olga Spatz 1896) und in seiner Villa in Baveno am Lago Maggiore. Es entstand sein später bekanntestes Werk Andrea Chénier (1896, Libretto: Luigi Illica) auf der Grundlage des Lebens des französischen Dichters André Chénier (1762–1794). Auch Fedora war erfolgreich und wird heute noch öfters aufgeführt. Weitere Erfolge waren die Opern Siberia (Mailänder Scala 1903) und Mese mariano (Teatro Massimo in Palermo 1910). Im Jahr 1924 kam die Oper Madame Sans-Gêne (Komposition 1915) an der Metropolitan Opera in New York unter Arturo Toscanini zur Uraufführung. Spätere Werke hatten nur mäßigen Erfolg, zum Beispiel La cena delle beffe (Das Mahl der Spötter, 1924) oder Il Ré (Der König, 1929); beide wurden ebenfalls von Arturo Toscanini dirigiert.
Giordano hat noch weitere lyrische Opern geschrieben, darüber hinaus eine gewisse Anzahl Klavierstücke, Vokalwerke und Motetten sowie eine Symphonische Dichtung. Obwohl er noch verschiedene andere Pläne zu Bühnenwerken hatte, hat er nach 1929 keine weiteren mehr kompositorisch umgesetzt, wohl wegen der Erkenntnis, daß inzwischen das Kino die Oper als populäre Gattung abgelöst hatte.