Giovanni Pergolesi
Giovanni Battista Pergolesi war ein italienischer Komponist.
Seinen ersten Musikunterricht erhielt Giovanni Battista Pergolesi von Francesco Santi, dem Kapellmeister am Dom zu Jesi. Die Verbindungen, die sein Vater als Landvermesser zum städtischen Adel hatte, ermöglichten Pergolesi ein Studium am Conservatorio dei Poveri di Gesù Cristo in Neapel, wo er um das Jahr 1722 aufgenommen wurde. Seine wichtigsten Lehrer waren dort Gaetano Greco und Francesco Durante. Als Abschluss seiner Studienzeit dürfte die Aufführung der geistlichen Kantate La conversione di San Guglielmo d'Aquitania im Sommer 1731 im Kloster von San Agnello anzusehen sein.
Unmittelbar darauf erhielt Pergolesi den Kompositionsauftrag für die Oper La Salustia zur Eröffnung der Karnevalsspielzeit am Teatro San Bartolomeo. Da der für die Hauptrolle vorgesehene Kastrat Nicolino während der Probenzeit erkrankte und am 1. Januar 1732 verstarb, verzögerte sich die Premiere und wurde schließlich ein Misserfolg. Im selben Jahr wurde Pergolesi Kapellmeister des Fürsten Ferdinando Colonna Stigliano. Die Aufführung der komischen Oper Lo frate ’nnamorato am 28. September 1732 im Teatro dei Fiorentini brachte ihm anhaltenden Erfolg.
Nachdem am 29. November ein verheerendes Erdbeben Neapel erschüttert hatte, beschlossen die Stadtväter, alljährlich am 31. Dezember in der Kirche Santa Maria della Stella einen Bittgottesdienst abzuhalten. Für diese Anlässe entstanden vermutlich Pergolesis Messe in D-Dur und die meisten seiner Vesperkompositionen. Zum Geburtstag der Kaiserin am 28. August 1733 schrieb er die Oper Il prigionier superbo mit der als Zwischenspiel aufgeführten Farce La serva padrona, die, von der Hauptoper losgelöst, bald überall nachgespielt und zum ersten Repertoirestück des Musiktheaters wurde. Am 23. Februar 1734 erhielt Pergolesi die Ernennung zum Stellvertreter des königlichen Kapellmeisters Domenico Sarro mit der Option, im Falle von Sarros Ableben dessen Nachfolge anzutreten.
Nach dem Rückzug der Österreicher (die seit 1707 die Stadt regiert hatten) und dem Einzug Karls von Bourbon als Vizekönig Karl III. am 10. Mai folgte Pergolesi dem Fürsten von Stigliano nach Rom. Dort ernannte ihn ein Verwandter des Fürsten, der Herzog von Maddaloni Carafa, zu seinem Kapellmeister. Im Auftrag des Herzogs schrieb Pergolesi die doppelchörige Messe F-Dur, die am 16. Mai 1734 in der Kirche San Lorenzo in Lucina aufgeführt wurde.
Wieder in Neapel, kam anlässlich des Geburtstages der spanischen Königin am 25. Oktober 1734 Pergolesis neue Oper Adriano in Siria am Teatro San Bartolomeo heraus. Pergolesi hatte die Hauptrolle ganz nach den Wünschen des Star-Kastraten Caffarelli (Gaetano Majorano) schreiben müssen, der sich einen großen persönlichen Erfolg ersang, während das Stück als Ganzes durchfiel. Wahrscheinlich wegen des Eindrucks, den seine F-Dur-Messe in Rom hinterlassen hatte, erhielt Pergolesi den Auftrag für die Oper L’olimpiade, die im Januar 1735 im römischen Teatro Tordinona Premiere hatte.
Einen großen Erfolg brachte Pergolesi die komische Oper Il Flaminio im Herbst 1735 im Teatro dei Fiorentini in Neapel. Nach einer Bemerkung im Libretto zu schließen, war er zuvor zum Organisten der Königlichen Kapelle in Neapel ernannt worden. Die Arbeit an der Kantate Il tempo felice für die Hochzeit des Fürsten Raimondo di San Severo im Dezember 1735 musste Pergolesi krankheitshalber abbrechen; sie wurde von Nicola Sabatino fertiggestellt. Pergolesi begab sich zur Erholung in den Badeort Pozzuoli bei Neapel. Dort entstand, vermutlich im Auftrag der „Confraternità dei Cavalieri di S. Luigi di Palazzo“, das Stabat mater, das als seine letzte vollendete Komposition gilt. Pergolesi starb am 16. März 1736 an Tuberkulose und wurde am 17. März im Franziskanerkloster in Pozzuoli beigesetzt.