Edward Morgan Forster

Edward Morgan Forster OM, CH war ein englischer Erzähler und zeitweise Mitglied der Bloomsbury Group.
Edward Morgan Forster war der einzige Sohn eines Architekten, der 1880 starb. Forsters Kindheit und ein großer Teil seines Lebens als Erwachsener wurden von seiner Mutter, Anne Clara Wichelo Forster, und seinen Tanten dominiert. Er besuchte zuerst die Tonbridge School, wo er stark unter der Grausamkeit seiner Klassenkameraden litt.
Von 1897 bis 1901 studierte Forster am King’s College der University of Cambridge. Dort trat er der elitären Geheimgesellschaft Cambridge Apostles bei, von deren Mitgliedern sich später unter anderem Roger Fry, John Maynard Keynes, Lytton Strachey, Leonard Woolf zur Bloomsbury Group zusammenschlossen, deren Mitglied Forster in den 1920er und 1930er Jahren war.
Nach seiner Graduierung reiste er mit seiner Mutter nach Italien und Griechenland und fing nach seiner Rückkehr an, Essays und Kurzgeschichten für die liberale „Independent Review“ zu verfassen. 1905 verbrachte Forster mehrere Monate auf dem in Pommern im heutigen Polen liegenden Gut Nassenheide als Hauslehrer der vier Kinder der Gräfin Elizabeth von Arnim-Schlagenthin.
Sein erster Roman, Where Angels Fear To Tread, erschien 1905. Im folgenden Jahr hielt er Vorlesungen über italienische Kunst und Geschichte am Cambridge Local Lectures Board. The Longest Journey erschien 1907, gefolgt von A Room with a View (1908), das teilweise auf Forsters Erinnerungen und Erfahrungen aus seinen ausgedehnten Italienreisen beruht. Während der Vorkriegsjahre schrieb Forster auch mehrere Kurzgeschichten, die in „The Celestial Omnibus“ (1914) veröffentlicht wurden.
Nach Howards End (1910), das die Themen Geld, Geschäft und Kultur behandelte, begann Forster mit einem neuen Roman, der ein damaliges Tabuthema behandelte: Homosexualität. Maurice entstand in den Jahren 1913/1914, wurde von Forster mehrmals revidiert und 1971 postum veröffentlicht.
Forster reiste 1912/1913 nach Indien und arbeitete anschließend bis 1915 für die National Gallery in London. Er trat nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges dem Britischen Roten Kreuz bei und diente in Ägypten (Alexandria).
Forster kehrte 1921 nach Indien zurück, wo er als Privatsekretär für den Maharaja von Dewas Senior arbeitete. In Indien spielt auch sein letzter Roman und sein Meisterwerk A Passage To India (1924), ein Porträt des Landes unter britischer Herrschaft.
Später schrieb er zwei Biographien: Goldsworthy Lowes Dickenson (1934) und Marianne Thornton (1956). Die Essaysammlungen Abinger Harvest und Two Cheers for Democracy erschienen 1936 und 1951, The Hill of Devi, ein kommentierter Bericht über seine Beobachtungen in Indien in den Jahren 1912–1913 sowie 1921, 1953. Erst postum erschien die Sammlung von Kurzgeschichten mit vorwiegend homosexueller Thematik The Life to Come (1972).
Forster schrieb Kritiken und Essays für zahlreiche Magazine, z. B. für den Listener, und war aktives PEN-Mitglied. 1934 wurde er der erste Präsident des National Council for Civil Liberties, 1945 Ehrenmitglied von King's College, an dem er bis zu seinem Tod lebte.
Als überzeugter Demokrat lehnte Forster 1949 die Erhebung in den Ritterstand ab. 1953 wurde er zum Companion of Honour ernannt; 1958 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt; 1969 akzeptierte er den britischen Verdienstorden.